Vermittlungsangebote für Schulen

Fast 500 Menschen drängten sich an Bord des schwedischen Flaggschiffs „Prinzessin Hedvig Sofia“, das am 24. April 1715 wenige Kilometer vom Bülker Leuchtturm bei Kiel entfernt in der Ostsee versank. An Bord waren Menschen aus fast allen Anrainergebieten der Ostsee. Und jeder hatte seinen eigenen Löffel bei sich. Diese Löffel finden Archäologen an den Wrackplätzen: sie sind aus Horn oder Holz, Zinn, Silber oder Gold.“ (aus der Pressemitteilung)

 

EINE AUSSTELLUNG ALS AUSSERSCHULISCHER LERNORT

Die internationale Sonderausstellung erzählt – mit dem Wrack des schwedischen Flaggschiffes „Prinzessin Hedvig Sofia“ als Dreh- und Angelpunkt – auf mannigfaltige und einzigartige Weise von der Zeit des frühen 18. Jahrhunderts im Ostseeraum. Anhand nur eines Wrackes und seines Namens lässt sich ein Fächer an Themen aus Geschichte, Kunst- und Kulturgeschichte sowie Archäologie aufspannen: die Zeit des Großen Nordischen Krieges (1700–1721), die höfische Kultur des Hochbarock und des Absolutismus, der Seefahrt und die Bedeutung des Unterwasser-Kulturerbes.

Der Bezug zur Regionalgeschichte ist gegeben. Die Ausstellungsinhalte und -objekte weisen entscheidende Überschneidungen mit den schleswig-holsteinischen Lehrplänen auf. Insbesondere hierin sehen die Landesmuseen ihre Aufgabe als außerschulischer Bildungsort betont. Die Ausstellung kann zudem die kulturgeschichtlichen und maritimen, nicht immer sichtbaren Spuren der eigenen Vergangenheit gegenüber jungen Schleswig-Holsteinern eröffnen. Sie sensibilisiert für ein epochales Kapitel länderübergreifender Kulturgeschichte und den integrativen Charakter des Ostseeraumes.

Unsere Vermittlungsangebote bieten eine thematische und methodische Anknüpfung an die Schulfächer Geschichte, Kunst und in geringerem Maße auch Geografie sowie Wirtschaft/Politik – fächerübergreifend und für alle Jahrgangsstufen geeignet. Mit Hilfe des digitalen Mediums „Tablet“ werden leicht verständlich, interaktiv und mehrsprachig komplexe Zusammenhänge vermittelt und somit insbesondere jungen Menschen der Zugang zu den divergenten Themen erleichtert. Szenografie und Gestaltung machen die Inhalte zudem räumlich leichter erfahrbar; Neugierde wird geweckt und die lebendige Vertiefung mit den Originalen gefördert.

Die entwickelten Projekte stellen die vielfältigen Objekte, die Neugierde der Schülerinnen und Schüler (SuS) und das Medium „Tablet“ in den Fokus. Sie bestehen aus altersgerechter Führung, Praxisteil/Projektarbeit, Pause und Geschicklichkeitsspielen.

KLASSENSTUFE 3 – 7:

„Das Leben an Bord“

Einmal Matrose sein – mit dem Wind um die Nase und dem Degen in der Hand auf See … klingt großartig und verwegen! Doch wie abenteuerlich ging es auf der „Hedvig Sofia“ wirklich zu? Und wie gegensätzlich kann das Leben an Bord und bei Hofe gewesen sein? Mediale Verklärungen/Klischees und Gesellschaftsstrukturen werden erkundet und bewertet. Als Erinnerung fertigen sich die SuS den persönlichsten und unverzichtbaren Gegenstand aller Matrosen selber – einen eigenen Holzlöffel.

Dauer:                  3 Std. (inkl. kurzer Pause)

Kosten:                65,- € Honorar + 2,- € Gebühr pro Person

„Auf See gibt’s keine Langeweile“

Jungs wollen Seefahrer sein, Mädchen Prinzessinnen – oder eher doch nicht? Diese Ausstellung bietet beides: Ein Schiff, das heißt wie eine Prinzessin, eine Prinzessin, die einem Schiff ihren Namen gab. In Aktionen und Spielen werden vermeintliche Rollen hinterfragt. Also dann: Alle „Mann“ an die Kanonen und vertäut das Schiff, aber ordentlich! – Sonst heißt es: über die Planke gehen! Oder ist das am Ende alles nur Seemannsgarn?

Dauer:                  3 Std. (inkl. kurzer Pause)

Kosten:                65,- € Honorar + 2,- € Gebühr pro Person

KLASSENSTUFE 8 – 10:

Kleinod und Wrackfund – Objekte unter die Lupe genommen (Geschichtswerkstatt)

Das Projekt beinhaltet eine Führung, selbstständige Projektarbeit, Pause und Gruppenreflexion. Es bietet eine tiefergehende Auseinandersetzung mit einzelnen Exponaten und den interdisziplinär erarbeiteten Inhalten der Ausstellung (Geschichte, Kunst, Archäologie), die sich grob auf die drei Themenbereiche „Leben an Bord im 18. Jahrhundert“, „Höfische Repräsentanz und Herrschaft des Absolutismus“ und Unterwasser-Kulturerbe übertragen lassen.

Methodisch werden die SuS in Dreiergruppen eingeteilt. Sie wählen selbstständig zwei (gegensätzliche) Exponate aus zwei Oberbereichen aus, jedoch mit ähnlichem soziokulturellen Hintergrund – bspw. Silberlöffel oder Schmuckdose (höfisches Leben) und Holzlöffel oder -kiste (Lebenswelt an Bord). Diese werden mit Hilfe von Tablet (und ggf. Katalog) eingeordnet, interpretiert und kontextualisiert. Ein Vergleich mit der heutigen soziokulturellen Umwelt bietet Hilfestellung.

Zum Abschluss werden die gewählten Exponate nebst Ergebnissen in der Gemeinschaft vorgestellt und können in das Unterrichtsprofil eingearbeitet werden.  

Dauer:                  3 Std. (inkl. kurzer Pause)

Kosten:                65,- € Honorar + 2,- € Gebühr pro Person

„Ein Löffel fürs Leben“

An Bord von Kriegsschiffen wie der „Prinzessin Hedvig Sofia“ drängten sich oft viele hundert Menschen. Eine Kombüse wie auf unseren heutigen Schiffen gab es nicht, auch kein Besteck. Stattdessen hatte jeder Matrose seinen eigenen Löffel bei sich. Heutzutage finden Archäologen an den Fundplätzen geschnitzte Löffel aus Horn oder Holz, aber auch gegossene aus Zinn, Silber oder Gold. Eine Kunstinstallation widmet sich der Frage, was es bedeutete, „den Löffel abzugeben“.

In Anlehnung hieran werden die SuS nach Ausstellungsbesuch einen Löffel aus Holz bearbeiten und individuell verzieren.

Dauer: 3 Std. (inkl. kurzer Pause)

Kosten: 65,- € Honorar + 2,- € Gebühr pro Person

KLASSENSTUFE 11 – 13:

Zeichen von Macht – prunkvolle Höfe, beschwerliche See (Simulationsprojekt)

In Gruppen setzen sich die SuS mit den Lebenswelten der Obrigkeit im Absolutismus und den Matrosen auf den Kriegsschiffen auseinander. Das Projekt beinhaltet eine Führung, Pause, selbstständige Projektarbeit und Gruppenpräsentation. Ziel ist eine grundlegende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur Schleswig-Holsteins und des Ostseeraums sowie die Fähigkeit, aussagekräftige historische Objekte selbständig zu kontextualisieren.

In fünf Gruppen orientieren sich die SuS an den Viten der fünf Herrscher und zeichnen die politische Situation am Vorabend des Großen Nordischen Krieges nach. Methodisch wird die Arbeit durch Textanalyse und Bild-/Objektinterpretation entlang der didaktischen Ausstellungskonzeption geleistet. Als Grundlage dienen personalisierte Führung, Tablet, Exponat und Katalog. Anhand des sogenannten „Europa-“/Karten-Tisches werden die Standpunkte, Bündnisse und Vorhaben der Akteure später visuell veranschaulicht.

Dauer: 3 Std. (inkl. kurzer Pause)

Kosten: 65,- € Honorar + 2,- € Gebühr pro Person

 

Informationen und Buchungsanfragen unter:

Bildung und Vermittlung
Telefon: 04621 / 813-233

E-Mail:

Hier finden Sie das Vermittlungsprogramm für Schulen zum Download als PDF-Datei.