Ausstellung

Im Jahre 2008 fanden Taucher und Unterwasserarchäologen am Eingang der Kieler Förde, unweit des Bülker Leuchtturms, das Wrack eines großen Kriegsschiffes. Untersuchungen am Wrack brachten zutage, dass es sich um das mächtige schwedische Linienschiff, die “Prinzessin Hedvig Sofia” (schwedisch Prinsessan Hedvig Sofia) handelt. Das Schiff wurde im Anschluss an die Seeschlacht von Fehmarn, die am 24. April 1715 stattfand, versenkt.

Die Namenspatronin des Kriegsschiffes war niemand geringeres als die schwedische Prinzessin Hedvig Sofia, die Tochter des schwedischen Königs Karls XI. und ältere Schwester des späteren, legendären Königs Karls XII. Sie heiratete 1698 Herzog Friedrich IV. von Schleswig-Holstein-Gottorf. Diese einzigartige Verbindung zwischen dem Kriegsschiff “Prinzessin Hedvig Sofia” und der Prinzessin und Herzogin Hedvig Sofia, die von 1699 bis 1700 auf Schloss Gottorf in Schleswig residierte, ist zugleich Anlass die Ausstellung auf Schloss Gottorf zu präsentieren.

Das Kriegsschiff selbst, aber vor allem die Zeit in der es zur See fuhr und kämpfte steht im Fokus der Ausstellung. Erzählt wird die in Vergessenheit geratene Geschichte des Großen Nordischen Krieges, der von 1700 bis 1721 in Skandinavien, Norddeutschland und dem östlichen Europa tobte.

Die Ausstellung präsentiert drei große Themenbereiche:

© Stockholms Auktionsverk (Auktionsnr. 2063)

Das Leben großer Persönlichkeiten der Zeit um 1700, namentlich Karl XII. von Schweden, König Friedrich IV. von Dänemark-Norwegen, Zar Peter I. von Russland und August der Starke, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, wird anhand ausgewählter Exponate lebhaft vor Augen geführt. Zudem spielen Herzog Friedrich IV. von Schleswig-Holstein-Gottorf und dessen Frau Prinzessin Hedvig Sofia eine herausragende Rolle. Persönliche Gegenstände erzählen von ihrem Leben.

Die Geschichte des Kriegsschiffes “Prinzessin Hedvig Sofia” wird rekonstruiert. Einzigartige Schiffszeichnungen und Modelle aus skandinavischen Archiven und Museen zeigen den Schiffbau in der Zeit des frühen 18. Jahrhunderts. © The Swedish National Maritime Museums, Karlskrona (Inv.-Nr. MM 6177)Zugleich wird aber auch das Leben an Bord thematisiert. Zahlreiche Wrackfunde von Kriegsschiffen (das dänische Linienschiff “Dannebroge”, die dänisch-norwegische Fregatte “Lossen”, das schwedische Linienschiff “Kronan”) aus der Zeit des Großen Nordischen Krieges ermöglichen die Visualisierung des Lebens an Bord und zeigen zugleich neuartige Erkenntnisse. So gab es neben den großen Linienschiffen und Fregatten auch Galeeren, die die Ostsee im 18. Jahrhundert befuhren.

© R. & G. Lorenz, WendtorfEin weiterer Bereich der Ausstellung widmet sich unserem Kulturerbe unter Wasser. Auch auf dem Grund der Ostsee finden sich zahlreiche Wracks aus verschiedenen Epochen. Ihr ungleicher Erhaltungszustand macht zugleich einen unterschiedlichen Umgang mit den einzelnen Wracks notwendig. Sollte beispielsweise ein Wrack vollständig gehoben werden, oder in seiner ursprünglichen Lage auf dem Meeresgrund verbleiben? Zudem hat der Umgang mit Denkmälern immer auch eine politische Komponente. Im Jahre 2001 verabschiedete die UNESCO das “Übereinkommen über den Schutz des Unterwasser-Kulturerbes”, welches bislang von 48 Ländern ratifiziert wurde. Der Kernpunkt der zentralen Forderung lautet: “Das Übereinkommen untersagt jeglichen Handel mit Artefakten von Schiffswracks, die älter als 100 Jahre sind.”

Zusammengefasst präsentiert die große internationale Sonderausstellung die auf den Ostseeraum konzentrierten Themenbereiche:

  • Schiffbau, Schifffahrt und Seekrieg im frühen 18. Jahrhundert
  • Macht und Pracht, das Leben am Hofe im Zeitalter des Absolutismus
  • Kulturerbe unter Wasser